Veränderungen, die hatten wir in den letzten Jahren zur Genüge. Privat, in unserem Umfeld, eigentlich überall.
Auch Darmstadt zeigt Spuren dieser Veränderung. Sei es durch den Strukturwandel oder aber auf Grund unseres veränderten Einkaufsverhaltens.
Während der Online-Handel durch die Decke geht, müssen viele Einzelhändler aufgeben. Doch kann Onlinehandel ein buntes Einkaufserlebnis ersetzen? Sicher nicht.
Die Bürger Darmstadts waren, laut einer Bürgerbeteiligung zum Wandel der Darmstädter City, trotz der Umstände sehr zufrieden. Bis jetzt hat sich Darmstadt mutig behauptet. Aber was zieht uns noch in unsere Innenstadt?
Die Innenstadt einer Stadt ist Visitenkarte und Standortfaktor zugleich. Der Strukturwandel wurde durch die Coronapandemie noch weiter angeheizt. Wie kann man eine Stadt so verändern, dass sie in naher Zukunft viele Menschen anzieht.
Im Moment ist Darmstadt übersäht von Nagelstudios, Friseursalons und Ein-Euro-Shops. Kann sich SO ein breites Publikum angesprochen fühlen? Eine funktionierende Innenstadt muss viele Dinge erfüllen. Das Zentrum einer Stadt muss ein Wohlfühlort sein, begrünt mit Cafés und Restaurants, die das Leben verschönern. Die Innenstadt muss Platz für Konzerte unter freiem Himmel bieten, für Kultur, für einen Markt, auf dem sich die Menschen mit regionalen Produkten versorgen können. Außerdem muss sie Raum bieten für Ausstellungen und Events, einen Ort der Begegnung, ein Wohlfühlort, ein Ort der Teilhabe.
Jetzt, zur Vorweihnachtszeit, zeigt sich ein positives Bild von Darmstadts Stadtzentrum.
Der Weihnachtsmarkt und die zauberhafte Stimmung, der Duft nach Zimt und die Lust auf Fröhlichkeit, lassen viele Menschen in die Innenstädte strömen. Doch das Aussterben der Geschäfte macht sich zunehmend bemerkbar.
Aktuelle Schließungen: Violas und die renommierte Darmstädter Designerboutique Otten Moden, auch der Küchenmeister schloß seine Tore. Das Ende der Ladenschließungen ist noch nicht in Sicht. Weitere werden folgen, vermutlich auch Kaufhof oder Karstadt. Das Einkaufsverhalten der jüngeren Käuferschaft hat sich verändert, die großen Kaufhäuser haben sich überholt, sind zu personalintensiv und allein die Instandhaltung der Gebäude beinhaltet einen enormen Kostenaufwand. In den heutigen Zeiten muss die breite Masse der Käufer den Gürtel enger schneiden. Da sind Designerboutiquen weniger gefragt und so stirbt ein Einkaufserlebnis, das nur noch das Modehaus Henschel&Ropertz mit Bravour bieten kann.
Im Umkehrschluss wächst die Attraktivität der kleinen Läden in den Stadtvierteln von Darmstadt, wie Bessungen oder im Martinsviertel. Man trifft sich wo man lebt.
Hat das Konzept Citylife ausgediehnt? Nein, doch ein Umdenken ist gefragt. Publikumsmagnete, wie Cafés und Restaurants müssen attraktiver und vielseitiger werden. Erste Schritte wurden hier bereits unternommen.
Feste, wie das Weinfest oder das Heinerfest beleben die Innenstadt. Doch der Einzelhandel tut sich schwer und hier sind neue Storekonzepte gefragt. Schauen wir ins Ausland entstehen mehr und mehr Pop-up, oder Cross-Selling Shops. In Mainz eröffnete kürzlich ein Designermarkt in einem ehemaligen Kaufhaus. Es wäre ratsam, jungen und talentierten Designern mehr Raum und Möglichkeiten zu geben. Das Portfolio sollte vielseitig werden.
Veränderungen sind auch immer eine Chance auf was Neues. Darmstadt ist und bleibt eine wunderschöne Stadt mit Charme und Persönlichkeit.
Lassen wir uns einfach auf den Wandel ein und genießen unsere Heimatstadt – in diesem Sinne eine schöne Vorweihnachtszeit.
Ihr Wohnglück Team